Zusammen mit den drei anderen Hamburger Schulen mit Förderschwerpunkt motorische und körperliche Entwicklung veranstalten wir seit 2004 jährlich eine Alpin-Skireise für schwer körperbehinderte Kinder, die auf den Rollstuhl angewiesen sind oder die mit Hilfsmittel gehen können. Diese Reise bietet insgesamt 12 Schüler:innen die Möglichkeit, das Skifahren zu lernen. Sie fahren dabei mit speziellen Geräten (Mono- und Bi-Ski) und werden jeweils von einer Begleitperson unterstützt.
Die klassenübergreifende Reise gehört inzwischen fest zur pädagogischen und therapeutischen Arbeit an den Schulen. Die Anreise erfolgt mit dem Zug und vor Ort gemieteten Kleinbussen. Untergebracht sind wir in einem behindertengerechten Haus.
Diese Reise erfordert einen großen logistischen Aufwand, da die Schüler:innen viele Hilfsmittel und eine sehr individuelle Betreuung benötigen.
Der Skikurs vor Ort wird von drei Skilehrer:innen geleitet. Wir stellen 2 Skilehrer:innen aus dem Kollegium der Schule Hirtenweg. Der dritte Skilehrer kommt aus Bayern hinzu. Er ist querschnittsgelähmt und erfolgreicher Monoskifahrer. Durch ihn besteht die Möglichkeit der Identifikation unserer Schüler:innen mit einem erwachsenen Behinderten. Dieses steigert die Motivation zur Eigenaktivität und zu Höchstleistungen enorm. Aber auch der Kontakt zu den Schüler:innen aus den anderen Schulen gibt den Kindern und Jugendlichen positive Entwicklungsimpulse
Jedes Kind wird rund um die Uhr von einer Fachkraft begleitet. Diese muss Erfahrungen im Ski-laufen haben und sich mit der Versorgung von schwer körperbehinderten Menschen auskennen. Daher kommen diese Betreuer:innen zumeist aus den Kollegien der Schulen und hier aus den verschiedenen Berufsgruppen (Ergo- oder Physiotherapeut:innen, Lehrer:innen, Erzieher:innen). Es begleiten uns aber auch Student:innen der Behindertenpädagogik, denen wir somit einen Einblick in ein spezielles Betätigungsfeld bieten. Die Gesamtkoordination wird von Heike Seeland (Schule Hirtenweg) und Andreas Simon (Kurt-Juster-Schule) geleistet.
Unser Projekt verfolgt Ziele in unterschiedlichen Bereichen.
Neben den pädagogischen Gesichtspunkten einer stufen- und schulübergreifenden Reise, sind uns therapeutische Ziele besonders wichtig. Das Kennenlernen und Erfahren von Schnee, das Erfahren von Geschwindigkeit, das Vermitteln von Freude an Sport und Leistung sowie die dadurch erreichte Steigerung des Selbstwertgefühles sind einige davon. Das Motto der Reise ist „Mut tut gut“ und soll den Kindern vermitteln, dass sie trotz ihrer schweren Behinderungen mit Mut und kleinen Bewegungen sehr viel für sich erreichen können. Der Spaß ist dabei natürlich ebenfalls ein wesentlicher Aspekt.
Übergeordnet besteht auch das Ziel der gesellschaftlichen Integration. Dafür bietet sich das Skifahren für Rollstuhlfahrer neben anderen Sportarten besonders an. Der Berg stellt aus unserer Sicht, nachdem alle logistischen Herausforderungen gemeistert sind, eine barrierefreie Sportfläche dar.
Damit die Kinder diese auch in ihrer Freizeit mit ihren Familien nutzen können, bieten wir Eltern die Möglichkeit, sich auf unseren Reisen für das eigenständige Skifahren mit ihren Kindern fortzubilden.